Romanische St. Dionysiuskirche

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Kirchen
Der heutige Kirchenbau der Pfarrkirche St. Dionysius stammt aus dem 13. Jahrhundert.

Der Sage nach soll der Sachsenherzog Widukind in dieser Kirche nach seiner Niederlage gegen die Franken getauft worden sein. Sein Pate sei Karl der Große selbst gewesen.
Der Dorfmittelpunkt von Belm liegt auf einer Anhöhe an der alten Heerstraße zwischen Minden und Osnabrück. Die ursprüngliche Kapelle war Bestandteil eines Hofes (curtis), der zur Osnabrücker Kirche gehörte und Keimzelle der heutigen Gemeinde ist.
Der Kirchenneubau im 11./12. Jahrhundert mag mit der Übertragung der Rechte zur Einsetzung der Priester an der Kirche an das Kloster in Corvey zusammenhängen, deren Abt zu Ende des 11. Jahrhunderts der Bischof von Osnabrück war. Er könnte aber auch schlicht Ausdruck der neuen Bedeutung St. Dionysius als Pfarrkirche sein und sich durch den damit verbundenen größeren Platzbedarf begründen.
Der massive, ungegliederte romanische Turm dieses Baus hat die Zeiten überdauert, das Kirchenschiff wurde dagegen im 13. Jahrhundert erneuert. Aus dieser Zeit stammt auch eine gotische Sandsteintaufe, die Szenen der Taufe Widukinds zeigt. Auch will die Legende wissen, dass hier die Gemahlin Widukinds, Geva, bestattet liegt.


Geschichte:
  • Die Anfänge des Kirchspiels liegen weitgehend im Dunkeln. Im 9. Jh. kam es zur Gründung einer der ersten Gemeinden im Bistum Osnabrück. Die älteste urkundliche Erwähnung der Kirche war um 1150.
  • Die Kirche blieb nach dem Dreißigjährigen Krieg trotz einer evangelischen Mehrheit der Gemeindemitglieder (ca. 90 %) katholisch. Nachfolgend gab es anhaltende Streitigkeiten über die Konfessionsregelung.
  • Die endgültige Trennung der Konfessionen kam durch den Bau einer ev. Kirche 1815. Die Friedhöfe wurden ebenfalls getrent.
  • Die Kirche war Teil der großen Landvermessung im 19. Jh.

Geschichten / Legenden:
  • Belm:Wittekind soll in Belm getauft worden sein. Wie Christus in Bethlehem geboren wurde, so sei der Sachsenher zog dort zu einem neuen Leben wiedergeboren worden, weshalb man den Namen Belm von Bethlehem abgeleitete.
  • Geva: Der Legende nach ist Geva, die Frau des Sachsenherzogs Wittekind, in Belm getauft und bestattet worden. Zum Gedenken habe sie der Meister des Taufsteins in der Frau mit der Krone und dem Buch an dem Taufstein dargestellt.
  • Hausgenossentür: Über mehrere Jahrhunderte nutzten die Landarbeiter Belms die heute vermauerte Hausgenossentür an der Südseite der Kirche. Die Landarbeiter wirtschafteten nicht auf ihrem eigenen Grund und Boden, sondern auf dem ihres Landesherrn, des Fürstbischofs von Osnabrück. Jacob Grimm beschrieb das Recht dieser sog. Hausgenossen in Belm: ihre Vorzüge in der Kirche waren ein eigenes Gestühl vorne mit den noch erhaltenen eingravierten Namen, ein eigener Seitenaltar und besagte Tür. Es ist nichtbekannt, seit wann dieses Recht bestand. Mitte des 19. Jh. führtenzahlreiche Reformen dazu, dass die Hausgenossen eigenbehörig wurdenund Grunderwerb tätigen durften („Bauernbefreiung“). Vorzüge wurden damitobsolet und die Tür wurde 1896 zugemauert.
  • 7 Gewölbefiguren: Drache: „Prinzip des Bösen“ / Teufel als Widersacher und Versucher Christi in der Wüste, hier mit einer Art Augenschutz gegen das göttliche Licht, hinter der Orgel vermutlich eine Sonnenechse , die sich, wie eine Schlange, durch Häutung ver jüngt, Blick auf Christus als „aufgehende Sonne der Gerechtigkeit“;
  • Affe:mit Krallen in der Rolle des Teufels; Fabelmischwesen: Oberkörper Mann/Mensch, Unterkörper Tier, stellt den Pharisäer dar (Judenhut)
  • Bartloser junger Mann / bärtiger älterer Mann : Jung Alt / Vergänglichkeit; gebückter junger Mannin Schuhen und Kapuzenmantel: scheint ganze Welt zu tragen und verweist mit seinem Blick den Kirchenbesucher auf den Zugang zum Himmel nach seinem Tod.
  • Messpunkt: An der Westseite des Turms befindet sich ein runder Metallbolzen mit der Aufschrift „KÖNIGL(ich) PREUSS(ische) LANDESAUFNAHME ein Vermessungspunkt aus dem 19. Jh. 1866 wurde das Königreich Hannover (Belm) von Preußen annektiert.
  • Für die Berechnung der Grundsteuern bedurfte es eines neuen genaueren Katasters. Dafür griff man auf die Dreieckspunkte des Gaußnetzes zurück, dass der Mathematiker und Geodät C. Fr. Gauß zwischen 1821 und 1844 erstell t hat. Diese Dreieckspunkte waren meist gut sichtbare Kirchtürme, denen feste Koordinaten zugewiesen worden waren. In Belm befand sich der Nullpunkt des sog. Partialsystems Nr.22 „Bellm“ (Landkreise Osnabrück, Iburg, Wittlage, Melle, Stadt Osnabrück)am Turm der evangelischen Kirche. Vermessungstechnisch spielte auch der Turm der Pfarrkirche als sog. Trigonometrischer Punkt 3. Ordnung eine Rolle, außerdem für die Höhenmessung (83,87 m ü. NN).
  • Ebenso die Höhenmarke an der alten Küsterei (heute Rüters 84,939 m ü. NN), mit der man die Stauhöhe an der Belmer Mühle überprüfte. Die Einführung des Gauß Krügerschen Systems (Orientierung am Äquator), verloren die Punkte ihre Bedeutung.

Gut zu wissen

Öffnungszeiten

Führungen auf Anfrage (im Pfarrbüro anrufen)

Fremdsprachen

Deutsch

Preisinformationen

Die Kirche kann kostenlos besichtigt werden.

Ansprechpartner:in

Autor:in

Tourismusgesellschaft Osnabrücker Land mbH

Herrenteichsstraße 17+18
49074 Osnabrück

0541/323 - 4567

service@osnabruecker-land.de

Website

Organisation

Tourismusgesellschaft Osnabrücker Land mbH

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